Dialogforum – Über Armut sprechen – Ist Bildung ein Rezept gegen Armut?

ONLINE Freitag, 16.05.2025, 11.00 – 12.30 Uhr | Anmeldung erforderlich

Anmeldung bis zum 09. Mai 2025 unter folgender E-Mailadresse möglich: kinderarmut@lvr.de

Mehr Infos und die Möglichkeit, Ihre Fragen vorab zu stellen: Padlet

Dialogforum - Über Armut sprechen - Perspektiven

Handlung/Inhalt

Zu Gast: Tanja Abou, queere Poverty-Class-Akademikerin, Social-Justice-Trainerin, Careleaverin, systemische Therapeutin, DJ und Kinderbuchautorin. Sie setzt sich intensiv mit Klassismus in der Bildungsarbeit auseinander.

In ihrem 2024 erschienenen Buch „Klassismus im Bildungssystem“ thematisiert Tanja Abou die tief verwurzelten Ungerechtigkeiten im deutschen Bildungssystem. Sie stellt klar:

„Alle wissen, dass das bundesdeutsche Bildungssystem nicht gerecht ist und dass der Zugang zu formeller Bildung von der sozialen Herkunft abhängt. Trotzdem hält sich hartnäckig der Mythos, dass jeder/jede ›es‹ schaffen könne, wenn er/sie nur wolle.“

Buchcover Klassismus im Bildungssystem von Tanja Abou - Dialogforum

Rezension „Klassismus im Bildungssystem“:
»Wir haben uns daran gewöhnt, dass nach jedem neuen PISA-Ergebnis Enttäuschung, Aufregung und Schuldzuweisungen aus den deutschen Medien schallen. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, kann mal wieder froh sein, in einigen Bildungsbereichen wenigstens noch knapp über dem Durchschnitt zu liegen. Aus dem Bildungsdebakel sticht die mangelnde Chancengleichheit besonders hervor: Wer aus wohlsituierten Elternhäusern kommt, erreicht deutlich bessere Abschlüsse. (…) Wenn zudem eine gute Bildung als Rezept gegen Armut angepriesen wird, schwingt bereits perfider Klassismus mit: Wer arm ist, hat sich in der Schule nicht genug angestrengt oder war einfach zu dumm. Wer reich ist, verdankt dies Fleiß und Intelligenz. Tanja Abou räumt mit diesen für privilegierte Menschen sehr bequemen Mythen gründlich auf und trifft mit ihrer engagierten Kritik unser Bildungssystem ins Mark. Bildung wird ökonomisch und sozial Abgehängten penetrant als Ausweg aus der (als individuelles Problem hingestellten Misere) präsentiert, doch umgekehrt wird ein Schuh daraus: Der Klassismus des Bildungswesens schafft, zementiert und rechtfertigt soziale Ungerechtigkeit. Abou unterzieht uns einem instruktiven Social-Justice-Kursus und zeigt Lösungswege auf. (…) Das Buch „Klassismus im Bildungssystem“ hinterfragt diskriminierende Zuschreibungen im Bildungswesen. Besondere Kritik trifft die Stigmatisierung von Armutsbetroffenen, individualisierende Schuldzuweisungen und die eklatant mangelhafte Ausstattung des Bildungswesens überhaupt. Insbesondere werden neben einer massiven Mittelaufstockung solidarische Interventionsmöglichkeiten sowie demokratisch selbstorganisierte Initiativen als Lösungswege dargestellt.« – Thomas Barth, socialnet, 28. Juni 2024

Zur vollständigen Rezension socialnet Rezensionen: Klassismus im Bildungssystem

Worum geht es im Dialogforum?
Wir diskutieren, wie wir Kinder und Jugendliche in Armut besser unterstützen können und welche strukturellen Veränderungen notwendig sind. Tanja Abou hinterfragt weit verbreitete „Aufstiegserzählungen“ und „Erfolgsgeschichten“, die oft individuelle Anstrengung über strukturelle Hürden stellen. Sie zeigt auf, wie Stigmatisierung, Schuldzuweisungen und eine unzureichende Finanzierung des Bildungssystems soziale Mobilität erschweren. Die Autorin erinnert auf der anderen Seite auch an die solidarischen Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten, die uns im – längst überfälligen – Kampf gegen Klassismus im Bildungssystem zur Verfügung stehen.

Gemeinsam möchten wir besprechen, wie Klassismus im Bildungssystem wirkt. Wir freuen uns, mit Ihnen gemeinsam neue Perspektiven zu gewinnen!

Infos

Veranstalter:innen:
Die Chancenwerkstatt für Vielfalt und Teilhabe der Integrationsagentur der AWO Mittelrhein und die LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut veranstalten das digitale Dialogforum nun im vierten Jahr.

Moderation:
Mercedes Pascual Iglesias von der ersten Antidiskriminierungsstelle für Schüler:innen in NRW BANDAS / AWO Mittelrhein e.V.
Leandra Herder und Corinna Spanke von der Koordinationsstelle Kinderarmut, LVR-Landesjugendamt Rheinland.

Format:
Das Dialogforum wird als offenes Format gestaltet, das sich an alle Personen richtet, die Kinder, Jugendliche und ihre Familien begleiten und miteinander über Armut sprechen wollen. Die Motivation der Mitwirkenden können Sie auf dieser digitalen Pinnwand nachlesen: https://padlet.com/18-dialogforum-über-armut-sprechen-am-16-mai-2025

Auch Sie haben die Möglichkeit, sich im Vorfeld des Dialogforums hier vorzustellen, Hinweise und Ideen einzutragen, über Erlebtes zu berichten und sich über die Veranstaltung zu informieren.

Die Teilnahme am Dialogforum ist kostenlos. Eine Anmeldung ist gleichwohl notwendig und bis zum 09.05.2025 unter der folgenden E-Mailadresse möglich: kinderarmut@lvr.de

Bei Rückfragen können Sie sich gern an uns wenden.
Ansprechpartnerin ist Christine Schoelen (Tel. 0221 809 4393, christine.schoelen@lvr.de).

Regelmäßige Teilnahme:
Falls Sie regelmäßig teilnehmen möchten, lassen Sie uns dies gerne wissen. Ein kurzer Hinweis an die E-Mail-Adresse kinderarmut@lvr.de reicht aus, sodass eine erneute Anmeldung für kommende Dialogforen nicht erforderlich ist!

Bildquelle: © Unrast Verlag

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